Als Hämorrhoiden bezeichnet man einen Venenkomplex, der sich unmittelbar am Darmausgang befindet. Er ist Teil des sogenannten Kontinenzapparates, d.h. er ist für die kontrollierte Darmentleerung wichtig. Bei zu hartem Stuhlgang oder chronischen Durchfällen kann es zu einer Erweiterung („Krampfadern“) oder zu einer Entzündung dieses Venengeflechtes kommen. Dann spricht man von einem Hämorrhoidenleiden. Typische Symptome sind Juckreiz, Brennen oder Blutungen. Nicht jede symptomatische Hämorrhoide muss entfernt werden. Meistens genügt es, die Ursache, d.h. den zu harten oder zu weichen Stuhlgang, zu beseitigen. Unterstützend kann man entzündungshemmende Salben oder Zäpfchen verwenden. Die Anwendung von feuchtem Toilettenpapier, Seifen oder anderen Kosmetika sollten im Analbereich vermieden werden.

Bei Hämorrhoidenblutungen, oder chronischen Beschwerden, die sich auf o.g. Maßnahmen nicht bessern, kann es notwendig sein, die Hämorrhoiden invasiv zu behandeln. Hierzu stehen mehre Verfahren zu Verfügung.

Bei inneren Hämorrhoiden mit sehr geringer Ausprägung kann eine sogenannte Sklerosierung durchgeführt werden. Dabei wird eine bestimmte Substanz im Bereich der Hämorrhoide injiziert. Der dauerhafte Therapieerfolg dieses Verfahrens ist mit ca. 20-40% leider nur sehr gering und meistens genügen in diesem Stadium der Erkrankung auch die o.g. Allgemeinmaßnahmen. Daher findet dieses Verfahren in unserer Praxis keine Anwendung.

Bei mittelgradigen Hämorrhoiden führen wir eine sogenannte Gummibandligatur durch. Dabei wird die Hämorrhoide eingesaugt und mit einem Gummiband abgebunden. Eine aktive Hämorrhoidenblutung kann damit sofort gestoppt werden. Der strangulierte Hämorrhoidenknoten schrumpft zusammen und fällt nach ca. 1-2 Wochen ab.

In fortgeschrittenen Stadien, d.h. wenn die Hämorrhoiden bereits von Außen zu sehen sind, kommt meistens nur eine Operation in Frage.

Übrigens gibt es viele Erkrankungen, die als Hämorrhoidenleiden fehlinterpretiert werden wie z.B. die Analvenenthrombose, die Analfissur oder harmlose Marisken (Hautlappen). Eine einfache proktologische Untersuchung kann hier Klarheit verschaffen.

Proktoskopie

Die Untersuchung dient zur Beurteilung des Analkanals und des Enddarms. Es ist keine besondere Vorbereitung notwendig (nicht nüchtern, kein Einlauf, keine Darmreinigung, etc.). In der Regel benötigt man auch keine Narkose. In unserer Praxis wird die Untersuchung in Seitenlage durchgeführt. Das Untersuchungsgerät ist ein starres Rohr mit einer Innenbeleuchtung, das vorne mit einem Stempel verschlossen ist. Es wird vorsichtig in den After eingeführt. Nach Entfernung des Stempels kann man durch das Rohr die Schleimhaut im Analkanal begutachten. Die o.g. Hämorrhoidenligatur erfolgt z.B. über ein solches Proktoskop.