Etwa 20% aller Mitteleuropäer haben eine Laktoseintoleranz. Milchzucker (Laktose) wird normalerweise im Dünndarm von dem Enzym Laktase gespalten und in die Blutbahn aufgenommen. Im Säuglingsalter funktioniert dieses Enzym bei fast allen Menschen gleich gut. Im Laufe des Lebens kann jedoch die Aktivität der Laktase abnehmen, sodass der unverdaute Milchzucker in den Dickdarm gelangt. Die hier lebenden Bakterien verstoffwechseln den Zucker und bilden Gase. Es kommt zu Blähungen, Bauchkrämpfen und meist Durchfall. Dann spricht man von einer Laktoseintoleranz.

Wir haben zwei Möglichkeiten die Aktivität der Laktase zu testen:

1) H2 – Atemtest: Dabei muss morgens, nüchtern eine definierte Menge Milchzucker getrunken werden. Jeweils vor der Gabe und alle 30 Minuten danach wird über einen Zeitraum von 90-120 Minuten die H2 – Konzentration in der Ausatemluft gemessen. Wenn die Konzentration deutlich ansteigt und typische Beschwerden auftreten, ist eine Laktoseintoleranz sehr wahrscheinlich.

2) Laktase – Schnelltest: Bei einer Magenspiegelung wird eine kleine Probe aus der Schleimhaut des Zwölf-Finger-Darms entnommen. Die Probe wird dann in eine Milchzuckerlösung gelegt. Kommt es zu einer bläulichen Verfärbung der Lösung, besteht eine normale Laktaseaktivität. Bleibt der Farbumschlag aus, liegt eine reduzierte Laktaseaktivität vor.

Beide Testverfahren haben ihre Vor- und Nachteile, aber keines ist absolut sicher. Das bedeutet, dass bei einem positiven Testergebnis nur dann die Laktoseintoleranz als gesichert gilt, wenn auch unter einer laktosefreien Diät die entsprechenden Beschwerden verschwinden.

Bleiben unter einer laktosefreien Diät die Beschwerden bestehen, sollte die Diagnose überprüft werden! Andere behandlungsbedürftige Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn und Zöliakie) können mit einer Laktoseintoleranz einhergehen.

Die einzig sinnvolle Therapie ist die Vermeidung von laktosehaltigen Nahrungsmitteln. Wobei meist noch eine geringe Laktaseaktivität vorhanden ist, sodass geringe Milchzuckermengen vertragen werden. Oft gelingt es sogar, durch langsames Steigern des täglichen Milchzuckerkonsums den Darm wieder an eine normale Ernährung heranführen. Meidet man jedoch jegliche Aufnahme von Milchzucker besteht die Gefahr, dass auch die Laktase-Restaktivität verloren geht.